Grundlagen: Long Tail

Was hat es sich mit langen Schwänzen auf sich? Ich verzichte hier auf schlüpfrige Anspielungen und komme direkt zur Sache (Jack Horner): Long Tail ist eine Theorie des US-amerikanischen Journalisten Chris Anderson – sie hat sich in der Praxis mittlerweile bewährt –, die besagt, dass man in Zeiten globaler und monopolisierter Märkte im Internet nur mit Nischenprodukten Geld verdienen kann – sofern man nicht Amazon oder Google heißt.
Der Gedanke dahinter:Weltweit können Menschen mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen online ihre Leidenschaften befriedigen. So können zum Beispiel Sammler aus Äquatorialguinea oder Zypern über einen deutschen Händler in den Besitz schönster deutscher Panini-Bilder kommen (siehe: schönste Panini-Bilder). Wer eine Handytasche aus Lamafell haben will, muss nicht mehr nach Peru reisen, sondern bestellt sie über seinen PC.
Das heißt: Der Schwanz der Verteilung wird immer länger, aber gleichzeitig findet im Internet eine enorme Konzentration auf wenige Monopolisten statt. Wer Geld verdienen will, muss sich an Amazon vorbeischleichen. Mit den richtigen Keywords.
Und das schafft man, indem man gezielt den Wörterschwanz von Anfang bis zum Ende bedient. So wie das Produkt über spezielle Eigenschaften verfügt, so muss der Text über spezielle Wörter verfügen.
Nehmen wir das Beispiel Handytasche. Wenn Sie eine Handytasche aus Lamafell verkaufen wollen, bringt es wenig, Ihre Webseite auf Handytasche zu optimieren. Das machen viele und Sie würden nie auf den ersten Seiten gerankt werden. Eine Optimierung auf „Handytasche Lamafell“ wäre sicherlich in Sachen Ranking sehr erfolgsversprechend. Aber sucht danach jemand? Vielleicht. Den hätten sie schon einmal auf Ihrer Seite. Aber um wirklich erfolgreich zu sein, sollten Sie schon noch mehr Kunden auf Ihre Website locken. „Spezialhandytasche, Peru, Fell, individuell, stylisch, maßgeschneidert“ wären einige Möglichkeiten. Am Ende könnte der lange Schwanz so aussehen: Handytasche, individuell, Fell.

Anker werfen

Ein Link ist ein Link ist ein Link ist ein Link. Nicht ganz. Die meisten Links verweisen auf andere Seiten. Aber es gibt auch Links, über die der Nutzer auf einen definierten Punkt innerhalb der gleichen Seite springt. Diese Links heißen – nein, nicht Springlinks – sondern Ankerlinks, weil der angesprungene Punkt mit einem Anker versehen wird. Ankerlinks sollten nur bei wirklich umfangreichen Texten angewendet werden, da sie im Normalfall den Leser verwirren. Aber sie können eine gute SEO-Waffe sein, denn eine Suchmaschine betrachtet einen Ankerlink als normalen Link. Wie man weiß, sind viele Links mit gleichen oder ähnlichen Begriffen auf einer Seite für Suchmaschinen gefundenes Fressen. Daher sollten Sie – wenn sich der Text dazu anbietet – Ankerlinks nutzen, um auf Ihre Keywords aufmerksam zu machen.

Die besten Ergebnisse erzielen Sie, wenn der Textaufbau so gewählt ist, dass die definierten Keywords exakt in der gleichen Reihenfolge stehen wie die vermeintliche Suchabfrage. Das heißt: Sie wollten die Seite auf die beiden Begriffe ‚Texter‘ ‚Köln‘ optimieren, dann könnte der Ankertext zum Beispiel so aussehen: „Lesenswerte Texte erhalten Sie nur von einem guten Texter. Köln hat einen.“
Häufig, wie in diesem Fall, ist es schwierig die Keywords genau in der exakten Reihenfolge unterzubringen, da Keywords meist Substantive sind. Das ist aber nicht schlimm, denn auch keywordsgefüllte Phrasen werden von Google mit Gunst überhäuft. So könnten Sie auch schreiben: „Wenn Sie einen guten Texter in Köln suchen, werden Sie hier fündig.“

Aber Vorsicht: Auch bei Linktexten gilt die Regel der goldenen Mitte. Wie jetzt eine amerikanische Untersuchung zeigte, werden Seiten mit zu vielen Links, die die gleichen Keywords aufweisen, von Google geächtet. Hier vermutet der Suchmaschinengigant – zu recht – Manipulation. Wie schon früher gesagt, auf allzu billige Tricks steht die Suchmaschine nicht. Links mit exakten Treffen oder Phrasen sollten einen Anteil von 35 % aller Links nicht übertreffen. Das ist aber schon recht viel.

Ach so, natürlich muss ich noch aufklären, wo Sie den guten Texter finden.
Den finden Sie hinter diesem ’normalen‘ Link.

Tipp: SEO mit Google +

Dass Google seine eigenen Produkte mag, ist kaum überraschend und bekannt. Ein Herr Rösler wählt schließlich auch die FDP; sagt er zumindestens. Und so beobachtet Google seine Social-Media-Plattform Google + mit Adleraugen und stürzt sich auf alle dort versammelten Informationen wie der Steinadler auf den Schneehasen. Das kann man sich zunutze machen.

Betrachten Sie Ihr Google + Profil als eigene Website und optimieren Sie sie aus Sicht der Suchmaschine. Wichtig ist unter anderem das Intro (in Ihrem Profil unter Info): Die ersten 55 Zeichen werden von Google als Meta Despription betrachtet und erscheinen bei der Suche nach Ihnen oder Ihrem Unternehmen in der Trefferliste.
Ebenfalls wichtig sind die jeweils drei ersten Links in den Bereichen Weitere Profile und Empfohlene Links; auch diese werden häufig in der Suche angezeigt.

Google mag keine überbordende Werbung

Diese Meldung betrifft einen SEO-Texter nur indirekt: Google straft Websites ab, die im oberen Bildbereich zu viel Werbung einblenden. Damit fügt Google einen weiteren Pflasterstein auf den Weg hinzu, den der Suchgigant bereits letztes Jahr eingeschlagen hat: Der Inhalt einer Website wird immer wichtiger für das Ranking.
Nachdem Google 2011 Websites von so genannten Content Farmen auf den Status einer Griechenland-Anleihe abwertete, geht es jetzt an Websites, die in erster Linie über Werbung Geld machen wollen. Dazu zählen nicht Seiten, die ein, zwei Banner beinhalten, sondern Websites, bei denen ohne zu Scrollen im sichtbaren Bereich der Webseite besonders viele Anzeigen platziert wurden. Eine gemäßigte Verwendung von Anzeigen sei dagegen kein Problem, so internet world business.
Also noch einmal an alle Websitebetreiber: Legt Wert auf gute Texte. Sonst wird aus AAA schnell ein Ramschstatus.

Gutes Deutsch vs. optimale Verständlichkeit

Jeder ambitionierte Texter, der schon mehr als zwei Websites betextet hat und seine Texte dem Kunden verkaufen musste, steht vor dem Problem: Schreibe ich in einer schönen Sprache oder achte ich auf die optimale Verständlichkeit der Texte (auch für eine – sagen wir mal – bildungsferne Zielgruppe). Der Kampf beginnt.
Was ist gutes Deutsch und wo durch zeichnet sich optimale Verständlichkeit aus? Mehr

Ein einfacher Text

„Es war ein ganz einfaches Motiv, das er sich vorführte, ein Nichts, das Bruchstück einer nicht vorhandenen Melodie, eine Figur von anderthalb Takten, und als er sie zum ersten Mal mit einer Kraft, die man ihm nicht zugetraut hätte, in tiefer Lage als einzelne Stimme ertönen ließ, wie als sollte sie von Posaunen einstimmig und befehlshaberisch als Urstoff und Ausgang alles Kommenden verkündet werden, war gar nicht abzusehen, was eigentlich gemeint sei.“

Diesen schönen Satz, ja, es ist nur ein Satz, verfasste Thomas Mann. Er stammt aus den Buddenbrooks. Wer professionell Webseiten betextet, sollte allerdings solch schöne Sätze vermeiden. Sie sind zu lang. Viel zu lang.
Da Webseiten-Texte zumeist vom Auge nur gescannt und nicht Zeile für Zeile gelesen werden, empfiehlt es sich, nicht mehr als einen Gedanken in den Satz zu packen und auf Schachtelsätze zu verzichten. Bandwurmsätze, die sich über mehrere Zeilen winden, werden nicht verstanden (traurig, aber wahr). Der Leser (besser der Überfliegende) klickt weiter. Oder um es mit Thomas Mann zu sagen: „(Es) war gar nicht abzusehen, was eigentlich gemeint sei.“
Für die Praxis heißt das:

  • Bilden Sie kurze Sätze – zehn bis 20 Wörter sind ideal.
  • Verzichten Sie auf Nebensätze.
  • Packen Sie einen Gedanken in einen Satz.

Wer seine Texte auf Lesbarkeit überprüfen möchte, dem helfen Tools. Zum Beispiel: www.leichtlesbar.de.
Sie müssen einfach nur den Text in das entsprechende Feld kopieren und das Tool errechnet Satzlänge und Silbenzahl. So bewertet es den Schwierigkeitsgrad mit einem Wert zwischen 1 (sehr schwierig) und 100 (ganz leicht). Für einen Webseiten-Text liegt ein guter Wert – je nach Thema – zwischen 50 und 80. Ob der Inhalt des Textes lesenswert ist, dafür sind immer noch Sie verantwortlich. Tools, die alle sinnlosen Texte automatisch löschen, gibt es leider noch nicht.
Der Text von Thomas Mann hat übrigens einen Wert von 4. Als Websiten-Texter wäre der Literaturnobelpreisträger eine Katastrophe gewesen – aber zum Glück besteht die Schriftwelt nicht nur aus Webseiten-Texten.

Das sucheierlegende Wollmilchsauwort, Teil 2

Vor einigen Wochen schrieb ich über den idealen Suchbegriff für Landing Pages, der in etwa so aussieht:

  • Er bezieht sich auf das Angebot.
  • Er ist konkret.
  • Er entspricht der Fragestellung des Kunden.
  • Er beschreibt einen dringenden Bedarf des Kunden.
  • Er wird häufig gesucht.
  • Er hat eine niedrige Mitbewerberdichte und somit eine Chance weit oben zu landen.
  • Er kostet wenig (Cost-Per-Click bei Google Adwords).
  • Er ist kurz (weniger als 30 Zeichen).
  • Er hat keine Umlaute.
  • Er liegt im Trend (laut Google Keyword-Tool).

Wie erhält man so ein sucheierlegendes Wollmilchsauwort nun?

Billige Anmache mag Google nicht

Der Dokumententitel (TitleTag) ist für Suchmaschinen ohne Frage einer der wichtigsten Algorithmen. Auf diesen wirft Google einen besonders scharfen Blick. Und der Suchmaschine dürstet es nach Schlüsselwörtern im Dokumententitel; das haben viele Websitebetreiber erkannt. So hauen sie ihren Title mit Keywords voll, bis es an die Maximalzahl von 69 sichtbaren Zeichen kratzt. Meist werden diese mit einem Querstrich oder Komma abgetrennt (in etwa so: Texten / SEO-Texten / Webtexten / Internettexten). Macht auf dem ersten Blick Sinn. Nun haben aber verschiedene amerikanische SEO-Studien gezeigt: Google mag das nicht.
Denn Google schließt von billigen Tricks auf billigen Inhalt. Das heißt: Auch eine Suchmaschine fällt nicht auf plumpe Anmache rein. Wer die Suchmaschine verführen will, sollte ganze Sätze oder Phrasen verwenden. Um es etwas kalauernd zu sagen: Schließlich heißt es ‚DIE Suchmaschine‘ – und Frauen mögen ja auch nicht mit schlichten Imperativen bezirzt werden (DU! Frau! Komm!). Funktioniert in den seltesten Fällen.
So sollte ein Web-Texter sich die Mühe machen, beim Betexten des Dokumententitels kurze und anschauliche Sätze zu schreiben oder eine nette Ellipse oder Phrase dichten. Zumindest sollte er auf den überbordenden Einsatz von Kommas und Querstrichen verzichten.

Das sucheierlegende Wollmilchsauwort für Landing Pages

Vorneweg: Was ist überhaupt eine Landing Page? Wie der Name es schon sagt, eine Seite, auf der ein Surfer landet – und zwar wenn er auf einen Banner oder einen Treffer seiner Suchanfrage klickt. Das heißt: Potenziell kann jede von einer Suchmaschine erfasste Seite einer Webpräsenz eine Landeseite sein. In der Praxis sind es solche Seiten, bei denen ein bestimmtes Angebot im Mittelpunkt steht und die extra für dieses Angebot konzipiert und betextet wurden. Das Angebot kann ein Produkt sein, aber auch eine Information oder eine Aufforderung zum Handeln.

Die Landing Page hat mehrere Aufgaben:
1. Sie soll Traffic erzeugen, also möglichst viele Besucher auf die Seite locken.
2. Sie soll so genannte Leads bewirken. Das heißt, Besucher zu einer Handlung verführen.
3. Sie soll verkaufen. Ein Produkt oder eine Dienstleistung.

Dementsprechend sind Landing Pages mit Warenkörben verknüpft, führen auf einen Bestellbutton (zum Beispiel, um einen Newsletter zu bestellen) oder rufen ganz allgemein zu einer Handlung auf (in der denglischen Marketing-Fachsprache ‚Call-to-action‘).
Zehn Tipps für den idealen Suchbegriff für Landing Pages

Warum Adwords und SEO Geschwister sind

Widmen wir uns heute mal zur Abwechslung Adwords-Anzeigen. Diese schaltet man ja bekanntlich, weil man schnell oben in den Trefferlisten nach einer Suchanfrage auftauchen möchte. Aber auch bei bezahlten Anzeigen gilt: Oben ist nicht immer oben. Zumindestens nicht ganz oben (und Studien zeigen, dass nur die vier Erstplatzierten angeklickt werden). Die Position der Anzeige hängt a) vom Preis ab, aber auch b) von der Qualität der Anzeige. Wird zum Beispiel die Anzeige häufig angesteuert, landet sie nach einer Zeit automatisch weiter oben. Das macht aus Google-Sicht Sinn, da Google ja nur bei einem Klick Geld verdient und sich manchmal Masse vor (Preis)-Klasse lohnt. Aber auch im Vorfeld achtet Google auf die Qualität der Anzeige. Dafür wurde ein sogenannter Qualitätsfaktor entwickelt, der unter anderem den Inhalt der Anzeige mit den gebuchten Keywords abgleicht. Anzeigentexte, in denen die gebuchten Keywords häufig auftauchen, erhalten einen besseren „Qualitätswert“.

Deshalb sollten nur Keywords gewählt werden, die relevant für das Produkt oder Thema sind. Und: Die Keywords sollten sich auf der Landingpage wiederfinden. Adwords-Anzeigen texten und Webseiten texten geht also im Idealfall Hand in Hand. Anzeigen ohne textlichen Bezug auf die Website sind ineffektiv und somit teuer. Die Seite sollte also auf Keywords optimiert sein. Ergo: Eine SEO-Seite eignet sich ideal als Landingpage, sofern die richtigen Keywords gefunden wurden. Es lohnt sich also auch aus der Sicht von Adwords-Anzeigen, in Keyword optimierte Seiten zu investieren. Man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe.