Können Sie sich noch an TEO erinnern? Gut, der Begriff hat sich nie richtig durchgesetzt, was daran liegen könnte, dass ich ihn gerade erst erfunden habe. Aber das Phänomen gab es: TEO = Telefonbuch-Eintrag-Optimierung. Wie bitte, so etwas gab es? Aber natürlich. Besonders eifrige Optimierer waren die Schlüsseldienste. Sie erkannten als Erste die Macht eines guten Rankings in den Search Engine Result Pages, kurz Serps, die hier natürlich nicht Serps, also Suchmaschinenergebnisseiten hießen, sondern schlicht Gelbe Seiten. Was viel griffiger ist und belegt, dass früher doch einiges besser war und dass es auch im Deutschen sehr treffende Begriffe für bestimmte Produkte und Phänomene gibt. Doch ich schweife ab.
Wie funktionierte die Optimierung in einem gedruckten Werk? Über den Firmennamen – und da waren zwar der Freiheit Grenzen gesetzt, aber nicht der Chuzpe. Die Schlüsseldienste, aber nicht nur die, erkannten: Der Mensch ist faul. Obwohl wir ja angeblich von Wildjägern und Sammlern abstammen, suchen wir nicht gerne. Wir nehmen das Erstbeste, sofern das Erstbeste nicht das Allerletzte ist. Dies bedeutet, wir nehmen den ersten Anbieter in der Liste. Und in einer alphabetischen Liste fängt der erste Anbieter nun mal mit A an (oder mit einer Zahl). Und so firmierten die Schlüsseldienste unter Namen wie A+A Schlüsseldienst oder 007-Schlüssel-Schnell-Service, A.A! Absicherungen aller Art, AAAAAAAAA Schlüssel- und Reparatur-Service. A.A.A.A.A.A.A.A.A.A.A.A.-Schlüsselmeister. Der A-Rekord soll irgendwo in den 20ern liegen. Noch heute finden sich diese Unternehmungen. Doch der Optimierung waren natürliche Grenzen durch die Zeichenlänge gesetzt. Und vertrauensbildend wirkten die Namen auch nicht. Stellen Sie sich vor, Sie suchen einen Chirurgen und er nennt sich aus TEO-Gründen A.A.A. – Amputationen aller Art. Sie sehen. Auch der Name eines TEO-optimierten Proktologen dürfte nicht viel besser klingen. Da hat es der heutige SEO einerseits leichter, andererseits muss er auch tiefer in die Optimierungstrickkiste greifen, um die Faulheit der Menschen zu bedienen.