Tippst du noch, oder redest du schon? SEO und Voice Search

Unter so manchem Weihnachtsbaum lag dieses Jahr ein digitaler Assistent wie Amazon Echo oder Google Home. Diese spielen dann nicht nur zum Entsetzen des Texters „Last Christmas“ oder „In der Weihnachtsbäckerei“, sondern beantworten Fragen („Alexa, wo kann ich die Krawatte umtauschen?“,) oder nehmen Bestellungen auf („Alexa, besorge mir ein Jumbo-Pack Almased“). Ändert sich durch Voice Search auch SEO? Die Antwort: bestimmt.

Denn jede Änderung des Nutzerverhaltens spiegelt sich kurz oder lang in Googles Algorithmen wider. Wohin die Reise geht, darüber streitet sich noch das SEO-Orakel. Aber selbst John Mueller von Google äußerte sich zu dem Thema.

Diese Schlussfolgerungen werden bereits jetzt gezogen:

Fragen

Meine Schulungen beginne ich gerne mit der – eigentlich – banalen Erkenntnis, dass die meisten Google-Nutzer einer Frage an Google stellen, und die angezeigte Website diese Frage beantworten soll. Durch Voice Search wird diese Einsicht noch deutlicher, da viele Nutzer W-Fragen an den Assistenten stellen: „Alexa, wo finde ich einen Bäcker in der Nähe?“ Daher raten schon jetzt einige SEO-Experten, Überschriften und Links als Frage zu schreiben.

Häufige Fragen

Die Mehrzahl einer Frage heißt im Netz: „Häufig gestellte Fragen“, FAQ. Eine Liste mit natürlichen Fragen kann dem Sprachassistenten helfen, die richtige Antwort zu finden. So sind FAQ ein Mittel, aber sicherlich nicht das Allheilmittel. Erstens versucht Google, Fragen durch Textanalyse selbst zu beantworten. Und zweitens dürfte es schwer sein, alle Fragen in jeder semantischen Abweichung zu stellen und zu beantworten. Aber FAQ sollten nicht vernachlässigt werden.

Befehle

Im realen Leben sollte man seinen Assistenten nicht im Befehlston ansprechen, im digitalen ist dies üblich: „Siri, sage mir einen SEO-Texter in Köln.“ So könnte es eine Taktik sein, Befehle eins zu eins in den Text einzubauen. Das ist sicherlich nicht elegant und wahrscheinlich auch nicht besonders erfolgreich. Übliche SEO-Maßnahmen dürften reichen, damit Google den Befehl versteht und richtig übersetzt.

Long Tail

Sowohl Fragen als auch Befehle haben eins gemein: Sie bestehen aus mehreren Wörtern. Ein SEO nennt so etwas Long Tail. Die satzbasierte Sprachsteuerung erhöht das Potenzial von Long-Tail-Keywords. Die Wortkombinationen sind einerseits weit weniger umkämpft als einzelne Schlüsselwörter. Andererseits erfüllen sie die Bedürfnisse eines Sprachassistenten. Ein SEO-Texter sollte daher in Zukunft noch mehr überlegen, welche Sätze der Suchende nutzen wird. Was man allgemein sagen kann, es werden einfache Sätze sein: Subjekt, Verb, Objekt. Punkt.

Featured Snippets

Google versucht Fragen mittlerweile, ohne Umwege zu beantworten. Stellt ein Nutzer eine zusammenhängende Frage in der Google-Suche, erscheint oftmals ein kompletter Antworttext oberhalb der Suchergebnisliste – der Suchende muss also gar nicht mehr die Website besuchen. Diese Funktion nennt sich Featured Snippet. Ein Featured Snippet ist also eine Direktantwort. Und diese Schnipsel werden sicherlich immer wichtiger durch Voice Search.
Damit Google Ihren Text einer Direktantwort als würdig erachtet, bedarf es einiger Tricks.

  • Hauptschlüsselwort an den Anfang stellen
  • Hauptschlüsselwort mit nah verwandten Wörtern, meist Verben ergänzen
  • Listen und Tabellen anlegen
  • Abschnitte mit maximal 50 Zeichen texten
  • Eine auch sonst SE-optimierte Seite besitzen

Diese Maßnahmen erhöhen die Chancen, an der sogenannten Null-Position zu landen. Sicherheit geben sie nicht.

Einen ausführlichen Artikel zu dem Thema Featured Snippets und Voice Search finden Sie hier.

Auf einen Espresso

Voice Search verändert das Suchverhalten. Ein verändertes Suchverhalten führt zu neuen SEO-Herausforderungen. Wie diese genau aussehen, wird die Zukunft zeigen. Die Tendenz geht aber dahin, Websites auf ganze Sätze oder Phrasen hin zu optimieren.