Neulich saß ich mit einem Freund in einer Kneipe und ich erzählte ihm von meinem Blog. Dieser Freund betreibt seit einigen Jahren sehr erfolgreich einen Webshop für Sportartikel. Seine Firma hat sich auf ein Nischensortiment spezialisiert – welches verrate ich nicht, um seinen Wettbewerbsvorteil nicht zu gefährden. Das Unternehmen ist eine Erfolgsgeschichte wie aus dem Google-Lehrbuch. Zwei Studenten gründen in einer Garage eine Online-Firma und durch clevere Produkt- und Marketingpolitik steigen sie innerhalb weniger Jahre in die erste Liga auf. Mittlerweile dürften sie der zweitgrößte Vertreiber dieser Spezialprodukte in Deutschland sein.
Ein Grund: Schon seit den Anfangstagen landete die Website auf den vorderen Positionen der Suchmaschinen-Ergebnisseiten (SERPs).
Er erzählte mir, dass er unter seinen Lieferanten als der SEO-Profi gilt, dabei hätte er nie besonderen Wert auf Suchmaschinenoptimierung gelegt; eigentlich hätte er kaum Ahnung davon. Wie ist es möglich, dass er ohne größere Kenntnisse stets auf den ersten Seiten gelistet wird? Die Antwort: Er schreibt seine Texte selbst. Jedes Produkt, das er anbietet, beschreibt er ausführlich in eigenen Worten – ohne dabei an die Keyword-Dichte oder Wortplatzierung zu denken.
Warum reicht das aus?
Die Antwort liegt im Phänomen des doppelten Inhaltes (double content). Im Jahr 2003 begann Google, Webseiten abzustrafen, die doppelte Inhalte verwendeten. Hintergrund dieses neuen Algorithmus war eine auffällige Häufung von Webseiten gleichen Inhalts auf den vorderen Positionen der SERPs. Bei gleichem Inhalt listet Google seitdem nur noch die Seiten mit einem hohen PageRank auf den vorderen Plätzen ein; die anderen Websites werden aus dem organischen Index verbannt. Damit reagierte Google auf die Unsitte mittels „copy and paste“ möglichst viel und billig Inhalt zu generieren (es gibt noch andere Gründe für doppelten Inhalt, auf die ich hier aber nicht eingehe).
Jetzt muss man seinen Sportartikel-Wettbewerben nicht Inhaltsklau unterstellen. Sondern die anderen Website-Betreiber bedienen sich – wie es in vielen Branchen üblich ist – lediglich den Produktbeschreibungen, die die Hersteller mitliefern. Eins zu eins übernehmen sie die vorformulierten Texte für ihre Website. Die Folge: Jeder Online-Shop wirbt mit dem gleichen Inhalt. Rechtlich völlig legal, aus Sicht der Suchmaschinenoptimierung völliger Unsinn. Da Google nicht unterscheiden kann, ob es sich um ein Text-Plagiat oder um Schreibfaulheit handelt, straft Google die Seiten mit Missachtung ab. Und so reichte eine – allerdings sehr wichtige – Maßnahme aus, dass die Website seit den Kindertagen von Google als äußerst relevant angesehen wird (ehrlicherweise muss man sagen, dass wir es mit Nischenprodukten zu tun haben. In hart umkämpften Märkten wie Versicherungen oder Immobilien müssen noch weitere SEO-Maßnahmen zum Tragen kommen).
Also: Schreiben Sie selbst – oder lassen Sie Ihre Website individuell von einem webgeschulten Redakteur betexten. Es lohnt sich – denn nichts ist schädlicher für Ihren Website-Erfolg als doppelter Inhalt.
Und zum Schluss noch ein Tool. Wenn Sie befürchten, Ihre Texte werden von anderen geklaut, lässt sich das mit dem Tool http://www.copyscape.com leicht überprüfen. Die Website klappert andere Websites auf gleichen Inhalt ab und zeigte bei Übereinstimmung diese an.