Webshops: von Hauptinhalten und doppelten Produktbeschreibungen

Für einen Webshop-Betreiber ist SEO immer noch die schönste Form des Marketings. Wer oben steht, verkauft mehr. So einfach ist die Rechnung, so richtig ist sie. Seit November hat Google mal wieder seine Bewertungskriterien modifiziert. Um es auf einen Satz einzudampfen: Die Interessen des Käufers sind das A und O. Wow!

Jetzt hole ich aus. Was viele Website-Betreiber nicht wissen: Google beschäftigt Webseitenbewerter, also real existierende Menschen, die Websites nach ihrer Qualität einschätzen. Für diese Bewerter erstellt der Konzern Richtlinien, die Quality Rater Guidelines, nach denen die Webforscher die Website qualifizieren sollen. Diese Richtlinien, schlappe 160 Seiten Text, sind eine wichtige Quelle für SEOs, da sie Einblicke in die aktuelle Denkweise von Google gewähren. Gerade just wurde eine aktualisierte Fassung veröffentlicht.

Mehr: Was meint Google?

SEO und Content-Marketing für Existenzgründer

Existenzgründer sehen SEO gerne als den Heiligen Gral des Marketings. Sie denken, Google schenkt ihnen wie von Geisterhand Kunden. Und das auch noch kostenlos. Es gibt Fälle, da ist dies in der Tat so. Seltene Fälle, sollte ich hinzufügen.

Das sieht auch Saša Ebach, Chefredakteur des neu gegründeten Content-Marketing-Magazins, so. Er erklärt in einem Interview, dass Existenzgründer weniger auf die Rankings als auf die Inhalte ihrer Website achten sollen. Ein gutes Ranking ergibt sich dann von selbst. Sicherlich ein sinnvoller Tipp.

Hier zum Interview

SEO-Texten fürs Smartphone?

Im Frühjahr wirbelte ein Google Algorithmus-Update die SEO-Welt durcheinander wie 1910 die frisch erfundene elektrische Waschmaschine schmutzige Hemden: Google verkündete ganz offiziell, dass zukünftig mobil-optimierte Websites in den organischen Suchergebnissen gegenüber nicht-mobilen Seiten bevorzugt werden. Die Reaktionen bekamen Unternehmen umgehend zu spüren: Statische Webseiten verloren einer Studie zufolge rund 10 Prozent ihres Traffics. Unternehmen, deren Website noch nicht reponsive war, begangen schleunigst, die Agentur ihres Vertrauens mit einer neuen Responsive Website zu beauftragen. Ein neues Begriffspaar war plötzlich in aller Online-Munde: Mobile First. Websites werden vom kleinsten Gerät aus gedacht. (Ganz nebenbei: Haben die Internetagenturen Google eigentlich schon Danke gesagt?).
Was bedeutet das für SEO?

SEO und Storytelling – oder ob Uhren Geld messen

SEO und Storytelling galten als unversöhnliche Marketing-Titanen. Hier das formelhafte, korsettierte, denn schlüsselwortorientierte Schreiben. Da das freie, fabulierende Geschichtenerzählen. Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei. Mittlerweile können beide Disziplinen als harmonische Geschwister betrachtet werden, die Hand in Hand in eine schöne Online-Marketing-Zukunft schreiten. Oder um es politisch zu sagen: Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.
Weiter: Warum das so ist und ein Praxisbeispiel

Historischer Rückblick: Als SEO noch TEO war

Können Sie sich noch an TEO erinnern? Gut, der Begriff hat sich nie richtig durchgesetzt, was daran liegen könnte, dass ich ihn gerade erst erfunden habe. Aber das Phänomen gab es: TEO = Telefonbuch-Eintrag-Optimierung. Wie bitte, so etwas gab es? Aber natürlich. Besonders eifrige Optimierer waren die Schlüsseldienste. Sie erkannten als Erste die Macht eines guten Rankings in den Search Engine Result Pages, kurz Serps, die hier natürlich nicht Serps, also Suchmaschinenergebnisseiten hießen, sondern schlicht Gelbe Seiten. Was viel griffiger ist und belegt, dass früher doch einiges besser war und dass es auch im Deutschen sehr treffende Begriffe für bestimmte Produkte und Phänomene gibt. Doch ich schweife ab.

Wie funktionierte die Optimierung in einem gedruckten Werk? Über den Firmennamen – und da waren zwar der Freiheit Grenzen gesetzt, aber nicht der Chuzpe. Die Schlüsseldienste, aber nicht nur die, erkannten: Der Mensch ist faul. Obwohl wir ja angeblich von Wildjägern und Sammlern abstammen, suchen wir nicht gerne. Wir nehmen das Erstbeste, sofern das Erstbeste nicht das Allerletzte ist. Dies bedeutet, wir nehmen den ersten Anbieter in der Liste. Und in einer alphabetischen Liste fängt der erste Anbieter nun mal mit A an (oder mit einer Zahl). Und so firmierten die Schlüsseldienste unter Namen wie A+A Schlüsseldienst oder 007-Schlüssel-Schnell-Service, A.A! Absicherungen aller Art, AAAAAAAAA Schlüssel- und Reparatur-Service. A.A.A.A.A.A.A.A.A.A.A.A.-Schlüsselmeister. Der A-Rekord soll irgendwo in den 20ern liegen. Noch heute finden sich diese Unternehmungen. Doch der Optimierung waren natürliche Grenzen durch die Zeichenlänge gesetzt. Und vertrauensbildend wirkten die Namen auch nicht. Stellen Sie sich vor, Sie suchen einen Chirurgen und er nennt sich aus TEO-Gründen A.A.A. – Amputationen aller Art. Sie sehen. Auch der Name eines TEO-optimierten Proktologen dürfte nicht viel besser klingen. Da hat es der heutige SEO einerseits leichter, andererseits muss er auch tiefer in die Optimierungstrickkiste greifen, um die Faulheit der Menschen zu bedienen.

Ein Wort, eine Seite?

Die vielleicht bekannteste SEO-Regel hieß oder heißt: ein Keyword, eine Seite. Jede URL soll nur auf ein Keyword optimiert werden, damit Google eine klare Ansage hat. Grundlegend falsch ist diese Regel auch heute nicht, aber in ihrer diktatorischen Bestimmtheit hat sie an Gewicht verloren. Denn mittlerweile ist Google, na ja, schlauer geworden.  Wie bereits berichtet, erkennt Google semantische Zusammenhänge immer besser. Synonyme dürfen durchaus auf einer Seite auftauchen. Für Sie heißt das, Sie müssen nicht mehr für jedes Synonym eine eigene Seite anlegen und optimieren. Das ist sogar kontraproduktiv.

Nehmen wir ein Beispiel: Sie vermieten eine Ferienwohnung in der Toskana. Bis vor Kurzem hätte eine Optimierungsstrategie wie folgt ausgesehen: Sie hätten beispielsweise drei Unterseiten mit den Schlüsselwörtern ‚Ferienwohnung Toskana‘, ‚Ferienappartement Toskana‘ und ‚Urlaubsdomizil Toskana‘ angelegt – für ein und dieselbe Ferienwohnung. So eine Strategie könnte heute schädlich sein, da Google bei sonst gleichen Parametern und ähnlichem Text auf der jeweiligen Seite a) von Überoptimierung ausgeht oder b) die Seite nicht richtig zuordnen kann. Sinnvoller ist es, nur eine Seite anzulegen, ein Haupt-Keyword festzulegen und moderat mit Synonymen zu arbeiten. In der Regel erkennt Google den semantischen Zusammenhang und ermöglicht es Ihrer Seite, auch für entsprechende Synonyme gute Rankings zu erzielen.

 

 

Googelst du oder googlest du?

Google ist zwar nicht die Mutter aller Suchmaschinen, aber der mächtige Pate. Die Suchmaschine ist ein Alphatier, das sich inzwischen als Gattungsname und Dämon verselbstständigt hat. Und deren Verwendung 2004 Einzug in den Duden genommen hat: googeln. Doch wie konjungiert man dieses pseudo-englische Wort? Immer wieder sehe ich Konjugationsfehler. Die Regel ist einfach: Bei englischen Verben, die auf –eln enden, dreht sich die Reihenfolge von –e und –l um.

Googeln wird demnach wie folgt konjugiert:

  • Ich google / ich googele (hier kann das -e- entfallen)
  • Du googelst
  • Er/sie/es googelt
  • Wir googeln
  • Ihr googelt
  • Sie googeln

Die gesamte Konjugationstabelle finden Sie hier.

 

Rechschreibfeler fermeihden

Die Qualität eines Textes ist für Google ein wichtiger Rankingfaktor. Da Googles kleine Roboter – bis jetzt – keine textanalytischen oder literaturwissenschaftlichen Fähigkeiten besitzen, ziehen sie sekundäre Eigenschaften zurate. Eines dieser sekundären Merkmale ist die Rechtschreibung. Wenn ein Text zu viele Rechtschreib- oder Grammatikfehler aufweist, straft Google die Seite ab, wie amerikanische SEO-Experten herausfanden. Rechtschreibung ist für Google also ein Qualitätskriterium. Und natürlich nicht nur für Google, sondern auch für viele Leser.
Jeder, der schreibt und liest, weiß, dass Fehler fast unvermeidlich sind, und dass der Schreibende häufig einfachste Fehler übersieht (Autorenblindheit). Sicherheit bietet nur ein externes Lektorat; aber auch dieses gewährleistet keine 100-prozentige Sicherheit. Selbst in Bestsellern von renommierten Verlagen finden sich hier und da Rechtschreibfehler. Zudem kosten externe Lektorate Geld, das in den meisten Fällen nicht vorhanden ist oder nicht investiert wird.

Doch keine Panik: Google ist nicht Zwiebelfisch. Kleine Fehler fallen bei Google unter den Mantel des Schweigens. Eine Korrelation von Rechtschreibung und Suchmaschinen-Position tritt erst bei einer Fehlerhäufung auf. Dennoch: Ganz außer Acht lassen sollten Sie die Rechtschreibung nicht.

Tipps für das Korrektorat:

  1. Lassen Sie den Text mindestens einen Tag liegen. Am nächsten Tag überlesen Sie erheblich weniger Fehler.
  2. Verwenden Sie die Duden-Rechtschreibprüfung. Sie ist erheblich besser als die von Word. Der Nachteil: Das Add-in macht in vielen Fällen das Word-Programm langsam.
  3. Bei wichtigen Texten: Lassen Sie den Text von ihrem Partner oder einem Freund gegenlesen.

 

Also, eigentlich hab ich total vergessen, ja, die Füllwörter zu streichen

Mittlerweile hat es sich in der SEO-Szene herumgesprochen, dass die Keyword-Dichte nicht mehr der Heilige Gral der Optimierung ist. Absurde Keyword-Dichten von 15 und mehr Prozent, so etwas gab es mal als Empfehlung, sind mittlerweile schädlich. Ganz aus dem Auge sollte man sie dennoch nicht verlieren. Aber ganz gleich, ob nun zur Optimierung oder auch nicht, streichen Sie Füllwörter. Denn Füllwörter blähen den Text auf.
Was sind Füllwörter? Der Duden definiert das Füllwort als ein Wort mit geringem Aussagewert. Dies können Konjunktionen und Adverbien sein. Sie drücken in den meisten Fällen eine bestimmte Haltung aus oder versehen Texte mit Emotionen. Daher ist es nicht ganz einfach zu entscheiden, wann ein Füllwort Sinn macht oder eine Textaufblähung verursacht.
Nehmen wir das vermeintliche Füllwort: vielleicht.

  • Ich bin vielleicht ein Vollpfosten. (vielleicht = kaum zu fassen)

Bei diesem Beispiel können Sie nicht auf das vermeintliche Blähwort verzichten. Hier schon.

  • Das ist vielleicht ein Unding.

Im Internet finden Sie einige Website, die Füllwörter auflisten (Füllwörter-Liste). Meiner Erfahrung nach sind die am häufigsten verwendeten Füllwörter:

  • aber (sofern nicht als Konjunktion verwendet), gewissermaßen, glatt, gemeinhin, halt, höchst, ja, längst, meist, nämlich, nun, offenbar, offenkundig, oft, recht, relativ, schlicht, schon, sehr, sozusagen, stets, überhaupt, übrigens, ungemein, voll, wieder, wirklich, ziemlich, zuweilen, zweifelsohne.

Misstrauen ist dann angebracht, wenn zwei dieser Wörter aufeinanderstoßen. Sonst gilt – wie immer – die Regel: Suche das gesunde Mittelmaß. Der wohlüberlegte Gebrauch kann insbesondere in der Werbesprache oder in Glossen Nähe schaffen, da Füllwörter ein Verweis auf die gesprochene Sprache sind. Sie lassen einen Text lebendiger, lockerer erscheinen. Den unkontrollierten, verschwenderischen Einsatz sollten Sie aber meiden wie Ophiophobiker die Schlangengrube.