Sei ein Aufreißer

Teaser und SEO

Aufreißer haben in der analogen Welt nicht den besten Ruf. Ganz anders in der digitalen. Auf Nachrichtenseiten, in Facebook-Posts oder auf Retailer-Websites tummeln sich nur so die Aufreißer, als ob das Web eine italienische Strandpromenade wäre (pardon, natürlich ein fürchterliches Klischee). Die Rede ist vom Teaser. Spätestens seit dem Siegeszug des Mobilen ist der Teaser eine der wichtigsten Textgattungen geworden – auch für die Suchmaschinenoptimierung.

  • Denn erstens ist das Klickverhalten ein wichtiger Ranking-Faktor. Sprich: Artikel und Seiten, die häufiger gewählt werden, bewertet Google besser.
  • Zweitens leiten Teaser per Definition einen Text ein; sie stehen somit am Anfang des Textes. Und da Google-Roboter genauso faul sind wie wir, messen sie den ersten Worten eine höhere Bedeutung zu.
  • Drittens: Gut geteaserte Texte werden in den Sozialen Netzwerken erheblich häufiger geteilt. Social Signals sind bekanntermaßen bedeutende Ranking-Faktoren.
  • Und viertens: Webteaser sind – fast immer – auch Links. Das zeigt ein Blick auf die Teasertypen, die ich identifiziert habe:

Digitale Teasertypen

  • Bild mit Überschrift und Fließtext
  • Bild mit Überschrift
  • Überschrift als Link
  • Überschrift und Subline (Zwischenüberschrift/Unterzeile)
  • Überschrift mit Fließtext
  • Button als Link

Kurzum: Interne Links und Teaser sind oft eins. Teaser sind – so würde ich sagen – die besten sprechenden Links für die Suchmaschinen-Optimierung überhaupt. Es ist demnach sinnvoll, sich mit Teaser intensiv zu beschäftigen.

Was zeichnet einen Teaser inhaltlich und formal aus?

  • Er ist kurz.
  • Er weckt Aufmerksamkeit.
  • Er weckt Erwartungen.
  • Er enthüllt so viel wie möglich, aber nicht alles. (Daher sprechen einige auch vom Minirock unter den Texten).
  • Er kündigt das Thema des Textes an.

Der journalistische Teaser

Zeitungswebsites arbeiten sehr stark mit Teasern, die dem Muster einer Nachricht folgen. Ein klassischer journalistischer Nachrichtentext beantwortet am Anfang eine oder mehrere W-Fragen:

  1. Wer? / Was? / Wo?
  2. Wann? / Wie? / Warum?
  3. Wen betrifft das? / Wie lange? / Welche Folgen?

Wer: Russland und Saudi-Arabien. Was: Förderabsprachen. Warum: Verknappung der Ölmengen. Welche Folgen: Ölpreis zieht an. (Quelle: spon.de)

Diese Teaser befriedigen das Bedürfnis nach schneller Informationsaufnahme. Sie eignen sich daher nicht nur für Nachrichten-Portale, sondern auch für Corporate Websites, Shops etc.

Social Media Teaser

In den letzten Jahren hat eine weitere Teaser-Gattung das Web erobert. Ich nenne ihn den Social-Media-Teaser. Heute finden Sie diese Teaser-Form überall.

Vereinfacht gibt es vier Arten von Social-Media-Teasern:

Storytelling:

Beispiel: „Obdachloser gibt Brasilianerin Geld, damit sie mit dem Bus nach Hause kann.“

Diese Einleitung einer Geschichte ist als Überschrift gesetzt und auf eine Artikelseite verlinkt.

Clickbait:

Kennt jeder: „Du wirst nicht glauben, was dann geschah!“

Facebook ist voll von solchen Ködern. Aber auch viele seriöse Websites nutzen die Methode, um Clicks auf werbewirksame Seiten zu generieren. Wobei die Grenzen zur nächsten Teaser-Art fließend sind.

Cliffhanger:

Ein Cliffhanger deutet eine Geschichte an, lässt aber Fragen offen oder wirft Rätsel auf. Im Gegensatz zum Clickbait hält die Geschichte das Versprechen.

Dieser Teaser (Quelle: bild.de) bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Clickbait und Cliffhanger. Einerseits wirft er Fragen auf: Was könnte es sein? Andererseits ist die Antwort ziemlich banal: ein verwesender Walkadaver.

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Klassiker: 10 Tipps für …, Mit diesen Tools kannst Du …

Diese Form nenne ich auch nutzenorientierte Teaser, da sie dem Leser ein praktisches Nutzerversprechen bieten.

Die sehr erfolgreiche Website heftig.de arbeitet ausschließlich mit Social-Media-Teasern. Ihr Ziel: möglichst viele Facebook, Snapchat und Co. Interaktionen. Aber auch viele Nachrichtenportale, allen voran „Welt“ und „Bild“ sowie Blogs, nutzen diese Teaser-Arten.

Auf einen Espresso: Teaser und SEO

Gut geschriebene Teaser sind per so eine Freude für Google, denn sie animieren zum Klicken. Viel geklickte Seiten steigen im Ranking. Zudem werden sie viel mehr geliked und geteilt. Was Google ebenso gefällt. Zusätzlich bieten Teaser die Möglichkeit, Schlüsselwörter und Schlüsselphrasen zu verarbeiten – ganz gleich, ob Sie einen journalistischen Teaser oder einen Social-Media-Teaser schreiben. Denn Teaser stehen immer an prominenter Stelle beziehungsweise bestehen aus Links.

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